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Die sturmfeste Eindeckung des Turmdachs.

stumpfhaus

Kapitel 14.

Im Juli 2023 deckte eine heftige Orkanböe das Dach der denkmalgeschützten Turbinenstation ab. Auch das Turmdach kam dabei zu Schaden.



Da durch die Klimaveränderung Unwetter und Stürme inzwischen enorm zugenommen haben, reifte die Entscheidung, den rekonstruierten Turmaufbau nicht wieder mit Dachziegeln aus Ton, sondern diesmal aus witterungsbeständigem Zinkblech einzudecken. Mit geprägten Dachschindeln aus weichem Zinkblech.


Auf die Idee kam Thomas Müller, Restaurator und Metalldrücker aus Freiamt, dem die geplante Eindeckung des Turmdachs mit einfachem Zinkblech einfach zu langweilig erschien. Auf Dächern von Schlössern, Kirchen und Klostern habe sich die Eindeckung mit geprägten Schindelblechen bestens bewährt. Seit über 200 Jahren. Und sein Vater habe in dessen Metalldrückerei in Wurzen bei Leipzig nicht nur die geeignete historische Pressform, sondern auch die dafür notwendige Maschine:

Eine Presse mit sageundschreibe 250 Tonnen Pressdruck ...

250.000 kg auf den Quadratmeter!



Der Gengenbacher Blechnermeister Heinz Geiger war von der Idee begeistert und erklärte sich sofort bereit mitzufahren, um bei der Anfertigung der Schindelbleche im sächsischen Wurzen mit dabei zu sein.


Thomas Müller's Vater, der Metalldrücker Christoph Müller, ist ein Meister seiner Kunst.

Er hatte die gigantische Presse schon eingerichtet als wir kamen und wir begannen, die Schindeln für das Turmdach der Reichenbacher Turbinenstation zu pressen.

Die eigentliche Pressform ist viel kleiner wie das zwei Meter lange Blech. Deshalb muss überlappend gepresst werden. Eine wahnsinnige Präzisionsarbeit, die jahrelange Erfahrung und höchste Konzentration erfordert. Eins, zwei Millimeter verschoben oder daneben angesetzt, und alles ist verhunzt. Es war so interessant, einem Könner bei der Arbeit zuzusehen.. und ihm minimal assistieren zu dürfen.



Nach dem Drückvorgang wird das gedrückte Schindelblech kritisch begutachtet und auf Fehler abgesucht.



Der Gengenbacher Blechnermeister Heinz Geiger ist begeistert und freut sich bereits, sowas einmaliges erstmalig zu verarbeiten. "Das Dach vom Wasserschlössle, das wird ein Aushängeschild für Blechnerkunst" meint er. Ein Prestigeobjekt.


Während zwei Handwerker sich über die Metalldrückerei austauschen, entdecke ich in der Werkstatt weitere Jugendstil Zierbleche, die Christoph Müller ebenfalls nach dem historischen Vorbild herstellt. Wäre das nichts für die Einfassung der Veranda...



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