Inzwischen ähnelte der Unterbau mit seinen Auskragungen auf allen vier Seiten der Mondfähre von Apollo 13, und die blinkende Turmspitze der Raumkapsel.

Keiner von uns ahnte, daß wir alsbald ein Problem ähnlich der Raumfahrtmission von apollo 13 haben würden. Nur konnten wir Houston nicht zu Hilfe rufen. Wir wollten ja auch nicht zurück auf die Erde, sondern himmelwärts. Auch hatten wir für die Mission keine Trägerrakete zur Verfügung, um uns an unser Ziel zu bringen, sondern nur einen Tiefflader, der die zwei Turmmodule zur Basisstation bringen sollte, wo ein Autokran mit einem 50 Meter Ausleger auf ihn warten würde, um beide Module hochzuhieven und auf das Wasserschlössle zu setzen...

Unser Problem war die Höhe der Bauteile, die wir mit dem "Kaiserstiel" inzwischen erreicht hatten..
Was zum Teufel ist ein Kaiserstiel?
Bei Kirchtürmen wird der Kaiserstiel meist mit einer Konstruktion aus Metall verlängert („Helmstange“), die den Dachschmuck des Kirchturms wie Turmkugel, Wetterhahn oder andere bildliche Darstellungen trägt.
Und wir wollten unbedingt eine Wetterfahne auf dem Türmle haben, so wie auf dem historischen Plan eingezeichnet. Denn Daniel Suhm hatte in der Zeit vor dem Bürgerentscheid seinen Kindern, und auch den Gengenbacher/ -innen fest versprochen, "des Türmle kommt wieder druff!"
Daniel Suhm war zwar inzwischen aus der Eigentümergemeinschaft des Wasserschlössles aus familiären Gründen ausgeschieden, aber als ausführender Betrieb der Instandsetzung war er immer noch mit dabei.

Houston, wir haben ein Problem.
Unser Problem war die Turmspitze zur "Abschussrampe" am Gengenbacher Klärwerk zu bringen. Dazu mußten wir durch die Unterführung der Eisenbahnlinie.

Würde die Turmspitze bei der nunmehr erreichten Höhe von fast vier Metern überhaupt durch die Unterführung zum Zubringer der Nordspange zur B33 passen? Deren Durchfahrtshöhe ist begrenzt... und wir mußten die Höhe des Tiefladers in die Durchfahrtshöhe miteinberechnen. Das würde kritisch..
Ungewöhnliche Probleme verlangen außergewöhnliche Lösungen!

Ein Anruf bei dem Transporthubschrauberregiment 30 der Bundeswehr sollte die Lösung bringen. Vielleicht könnte ein Transporthubschrauber die Turmspitze abholen und aufsetzen.. Irgendwie einfach und plausibel.. aber auch machbar?

Die Auskunft war, daß das allein die zweimotorige amerikanische "Chinook" könne, die zu unserem Glück gerade in Villingen-Schwenningen Manöver hätten.
Bevor eine Anfrage bei den US Streitkräften gestartet wurde, wurden wir allerdings von einem erfahrenen Hubschrauberpiloten ausgebremst, der meinte, wenn ein schwerer Transporthubschrauber wie die "Chinook" über dem "Wasserschlössle" rotieren würde, das "Wasserschlössle" schnell keine Ziegel mehr auf dem Dach hätte. Außerdem würden alle Helfer auf dem Turm sich in Horizontallage befinden, wenn sie sich überhaupt festhalten könnten..
Also doch besser das RS Ingenieurbüro in Achern anrufen und nach dem Ingenieur fragen, der vor Jahren die Unterführung der Bahnlinie gebaut hatte. Herr Karch, der Erbauer der Brücke, ging hinunter ins Archiv und kam mit der Nachricht zurück, dass die Durchfahrtshöhe 4 Meter 70 seien, was bei uns Jubel verursachte. Wir kommen am 14. Oktober mit dem Tieflader drunter durch .. gerademal so.
Uff....bei 4,70m . Glück gehabt !! Klasse Arbeit.